Schilfernte in unserer Boddenregion Die Rohrdachdecker an der vorpommerschen Boddenküste haben jetzt im Winter mit der Schilfernte in den Schilfwiesen der Boddengewässer voll zutun. Unsere Boddengewässer sind große Lagunen, die nur über schmale Meeresarme mit der offenen Ostsee in Verbindung stehen. Sie sind Lebensräume für viele Vogelarten und im Herbst Rastplätze für die Kraniche und viele Gänsearten. Reetdächer sind auch Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Moos und Flechtenpolster bieten Nahrung und Unterschlupf sowie Feuchtespeicher für viele Wirbellose, u.a. Rädertiere, Bärtierchen und Fadenwürmer. Die hohlen Stängel des Reets werden gelegentlich von Grabwespen, Faltenwespen und verschiedenen Solitärbienen als Brutkammern genutzt. |
Reet ist
ein nachwachsender natürlicher Baustoff, der vom Wuchs der
Pflanze bis zur
Eindeckung auf dem Dach keinerlei chemischer Behandlung unterzogen ist.
Das
Schilfrohr der Boddenküste ist von
außergewöhnlich guter Qualität, weil
der Halm im Brackwasser härter wird als im
Süßwasser, Wegen seines hohen Luftanteiles zwischen den einzelnen Halmen, die einen Isolationsraum bilden, dämmt Rohr perfekt Wärme und sorgt somit für einen minimalen Wärmeverlust. |
![]() Foto: OZ Thomas Hantzschel/nordlicht |
Entsprechend
gleicht ein Reetdach, verglichen mit einem Hartdach, auch die
Temperaturschwankungen im Tag- und Nachtwechsel deutlich besser aus. Im
Sommer
bleibt es unter einem Reetdach angenehm kühl, im Winter mollig
warm. Das
steigert nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern hilft
auch,
Energiekosten einzusparen. Die Nachfrage nach Reetdächern ist in den letzten Jahren wieder gewachsen, weil Reet nicht nur einen warmen individuellen Charme versprüht, sondern als unbehandelter Naturbaustoff frei von Schadstoffen und kein Auslöser von Allergien ist. Darüber hinaus ist Reet als Naturbaustoff auch noch leicht zu entsorgen. |