Abzug der GSSD vom Flugplatz Pütnitz

Pütnitz war einer der bedeutendsten Standorte der in der DDR stationierten sowjetischen Luftstreitkräfte.

Auf der Halbinsel Pütnitz, nördlich von Ribnitz-Damgarten, wurde 1935 in einem großen Waldgebiet ein Flugplatz errichtet. Er diente in den 1930er Jahren bis Anfang 1945 als Seefliegerschule
Nach dem 2.Weltkrieg stationierte die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland  (GSSD) dort bis 1994 die 16.Garde-Jagdfliegerdivision und erweiterte die Nutzungsfläche auf etwa 520 Hektar. Damit entstand auf dem ehemaligen Fliegerhorst einer der wichtigsten Flugplätze der GSSD, auf dem zeitweilig 13.000 Soldaten und eine Vielzahl von unterschiedlichen Jagdflugzeugen der MIG-Reihen bis hin zur MIG-29 stationiert waren.

Flugplatz Puetnitz
Die Landebahn, auf dem Foto gut zu erkennen, die Kasernen und die unter Denkmalschutz stehenden Hangars sowie zurück gelassene Militärtechnik sind noch immer erhalten und werden vom Technikverein Pütnitz e.V. genutzt.

HdO
Verkaufeinrichtung

1994 wurde der Flugplatz durch die militärischen Nutzer geräumt. Die Soldaten verließen den Flugplatz völlig überstürzt.

Aber auch Soldaten sind Menschen, ob Wehrpflichtiger oder Offizier; und wo Menschen leben, leben auch Haustiere, Katzen und Hunde. Diese Tiere konnten und durften nicht sich selbst überlassen werden. 
So erhielten wir als "Katastrophenabwehr" Zutritt zu diesem militärischen Sperrgebiet. 
Wir fanden hunderte freilebende unkastrierte Katzen und Kater vor, die von den jungen Soldaten geliebt und versorgt worden waren. 
Auch viele Offiziere lebten mit ihren Familien noch in diesem riesigen Gelände. Viele von ihnen hatten den Wunsch ihre Tiere beim Abzug aus Deutschland  in die ungewisse neue Heimat mitzunehmen. Dazu waren tierärztliche Atteste erforderlich. Unvorstellbare und bürokratische Arbeit kam auf uns zu! 

freilebende Katze
unser altes Fahrzeug
eingefangene Katzen
Komandant

In kurzer Zeit hatten wir mehr als 250 Katzen und viele Hunde gefunden. Euthanasieren kam für gesunde Tiere nicht in frage. Also wohin damit? Wir starteten Hilferufe an Tierschutzvereine in den „alten“ Bundesländern. Sie haben uns viele Tiere abgenommen. Für ihre Hilfe sind wir ihnen noch heute dankbar. Aber die meisten Tiere mussten wir doch erst selbst in unserem Tierheim unterbringen.

Beim Tierarzt
wartende russische Kinder

Offiziersfrauen und Kinder bringen Tiere, die sie mit „nach Hause“ nehmen wollen, zum "Feld-Tierarzt". Aus der Ferne beobachten russische Kinder gespannt die Untersuchungen und hoffen, dass ihr Tier gesund ist und sie es in eine neue Heimat mitnehmen dürfen.



                                                                                              zurück