Warum soll ich meine Katze kastrieren lassen?

Kastration bedeutet aktiver Tierschutz!

In Deutschland gibt es mehrere Millionen frei lebende verwilderte Katzen. Viele sind Nachkommen von Hauskatzen, die nach ungewollten Würfen als Jungtiere oft irgendwo ausgesetzt wurden. Aber auch viele Hauskatzen sind unkastrierte Freigänger. Hochrechnungen zufolge sind über 3 Millionen Katzen nicht kastriert. Frei lebende Katzen müssen sich Tag für Tag ihre Nahrung selbst mühsam erkämpfen. Oft sind sie krank und unterernährt. Viele haben deshalb nur eine kurze Lebenserwartung. Andere werden Opfer des Straßenverkehrs. Trotzdem vermehren sich Katzen immer weiter.

Geht man davon aus, dass ein Katzenpaar zweimal im Jahr Nachwuchs bekommt und jeweils nur drei Junge pro Wurf überleben würden, sind das sechs Junge im ersten Jahr plus die beiden Elterntiere.
Die Jungen aus dem ersten Wurf werden im gleichen Jahr selbst auch drei Junge haben.
Die aus dem zweiten Wurf haben ihre ersten Jungen im zweiten Jahr. Nach zwei Jahren haben das Elternpaar und deren Kinder aus dem ersten und zweiten Wurf sich mit den Enkeln schon auf 66 Tiere vermehrt. Nach einem Zeitraum von 10 Jahren kann sich die Nachkommenschaft eines Katzenpaares auf mehr als 80 Millionen Katzen erhöht haben.


Um eine extreme Vermehrung der Katzenpopulation zu verhindern sollen Katzen und auch Kater kastriert werden. Die Kastration ist die schonendste Methode unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden. Zudem ist sie
ein wirksames Mittel zur Vermeidung von Katzenelend und Katzenleid.

Das Sexualverhalten der Katzen

Kätzinnen kommen früher als Kater in die „Pubertät“. Ihre Geschlechtsreife beginnt mit 5-9 Monaten. Kater werden mit 8-10 Monaten geschlechtsreif. Freilebende Kater suchen sich oft schon früher eine paarungsbereite Kätzin. Dazu legt der Kater weite Strecken zurück und muss sich durch Reviere anderer Kater durchkämpfen und durchbeißen. Das bedeutet für ihn Stress und ein hohes Verletzungsrisiko. Eine rollige paarungsbereite Katze ist sehr unruhig. Sie wälzt sich auf dem Boden, frisst wenig, schreit viel und markiert ihr Revier mit Urin. Das ist besonders bei Wohnungshaltung sehr unangenehm. Erst wenn ein paarungswilliger Kater in ihrer Nähe ist wird die Katze ruhiger. Hat der Kater eine rollige Kätzin gefunden, geht dem Deckakt ein tagelanger oft lautstarker „Flirt“ voraus. Die Paarung selbst ist für die Katze schmerzhaft, weil der Kater eine Art Stacheln an seinem Penis hat. Nach 58 bis 63 Tagen kommen, bis zu dreimal im Jahr, 5 bis zu 8 kleine Kätzchen zur Welt.

Kastration oder Sterilisation?

Kastration und Sterilisation sind unterschiedliche Eingriffe mit unterschiedlichen Auswirkungen für das Tier.

Die Kastration

Die Kastration ist die sicherste Methode um eine Fortpflanzung zu vermeiden. Heute ist die Kastration von Katzen ein Routineeingriff, der in der Tierarztpraxis unter Vollnarkose erfolgt. Bei der Kastration werden die Hormon bildenden Organe, bei der Kätzin, die Eierstöcke und beim Kater die Hoden und die Nebenhoden, entfernt.
Nach der Kastration findet der Sexualzyklus der Kätzin nicht mehr statt und die Rolligkeit mit all ihren Problemen bleibt danach aus. Der Kater ist nicht mehr zeugungsfähig, wird ruhiger, muss keine Machtkämpfe mehr bestehen und geht damit vielen gesundheitlichen Risiken aus dem Weg. Außerdem wird durch die Kastration bei Katern der Markierungsdrang, das Bespritzen von Gegenständen zur Reviermarkierung mit seinen üblen Geruchsmarken fast völlig unterbunden.

Die Sterilisation

Im Unterschied zur Kastration werden bei der Sterilisation die hormonbildenden Organe, die Eierstöcke, nicht entfernt. Es erfolgt lediglich ein Abbinden oder Abklemmen der Eileiter bei der Kätzin bzw. der Samenleiter beim Kater.
Mit der Sterilisation können eine Trächtigkeit und damit unerwünschter Nachwuchs der Kätzin ebenfalls sicher vermieden werden. Nachteilig ist leider, weil die Hormon bildenden Organe nicht entfernt werden, dass der Zyklus der Kätzin weiterhin besteht. Sie wird auch nach dem Eingriff immer wieder rollig. Die Tatsache der weiterhin bestehenden Rolligkeit „ohne Aussicht auf Paarung“ stellt eine schmerzliche Belastung für die Kätzin dar. Besonders für weibliche Katzen ohne Freigang ist die Sterilisation deshalb keine Alternative zur Kastration. Durch den fehlenden Deckakt bleibt der Eisprung aus. Dadurch kann es zu Dauerrolligkeit und zystiger Entartung der Eierstöcke kommen.

Eine sterilisierte Katze erfordert deshalb ein Höchstmaß an artgerechter Haltung. Dazu gehören Auslauf, tolerante Nachbarn und ein sterilisierter Partner in der Nähe, um gefährliche Revierkämpfe anderer Kater aus der Ferne zu vermeiden. Die mit der geschlechtlichen Aktivität verbundenen Verhaltensweisen, wie z.B. das Markieren mit Urin usw. bleiben erhalten.
In den meisten Tierarztpraxen wird deshalb eine Sterilisation der Kätzin kaum noch durchgeführt, weil sie gegenüber der Kastration keine Vorteile hat.  

Die Kastration frei lebender Katzen

Die Kastration frei lebender Katzen ist die wichtigste Grundlage für den Katzenschutz. Das Immunsystem von nicht kastrierten Katzen wird durch Stress wesentlich stärker beansprucht, als das von kastrierten Katzen. Kastrierte Katzen streifen nicht mehr soviel in der Natur umher. Ihr Revier verkleinert sich erheblich, sie suchen die Nähe zum Haus und zu Menschen.
Kastrierte Kater führen keine Revierkämpfe mehr. Riskante Streifzüge bleiben aus. Damit sinkt das Verletzungs- und Infektionsrisiko. Auch Unfälle durch Straßenverkehr sind weniger zu befürchten, weil sich die Tiere nicht mehr so weit vom Haus entfernen. Die Lebenserwartung kastrierter Tiere steigt deutlich. Kastrierte Katzen können im Vergleich zu unkastrierten Katzen doppelt so alt werden.

Können Katzen Krankheiten übertragen?

Wie alle Haustiere können auch Katzen Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die gefährlichste Krankheit ist die Toxoplasmose. Neben anderen Infektionswegen kann sich der Mensch mit der Toxoplasmose durch Katzenkot infizieren, wenn dieser den Erreger Toxoplasma gondii enthält.
Schwangere Frauen sind besonders gefährdet. Wenn die Erstinfektion im zweiten Drittel einer Schwangerschaft erfolgt kann der Embryo im Mutterleib geschädigt werden.
Nach einer Infektion besteht aber lebenslange Immunität. Deshalb ist nur eine erstmals auftretende Infektion während der Schwangerschaft gefährlich.
Durch einen Bluttest kann festgestellt werden, ob Antikörper gegen Toxoplasmen im Blut vorhanden sind.

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