Welche
Rolle spielen unsere Haus- und Nutztiere in der Corona-Krise?
Besonders
aber zu diesen
Fragen, die allen Tierfreunden unter den Nägeln brennen hat
das
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als das Bundesforschungsinstitut
für Tiergesundheit eine Information erarbeitet, die
für uns
Tierhalter wissenswert ist. Das
Friedrich-Loeffler-Institut
ist eine selbstständige
Bundesoberbehörde des Bundesministeriums für
Ernährung und
Landwirtschaft und erforscht vornehmlich Infektionskrankheiten von
landwirtschaftlichen Nutztierarten insbesondere Virusdiagnostik,
Immunologie und Epidemiologie.
Das
Institut wurde 1910 von dem deutschen Bakteriologen
Friedrich
Loeffler gegründet und hat seinen Hauptsitz auf der Insel
Riems, vor
den Toren der Hansestadt Greifswald. Seine weltweit anerkannten
Forschungsergebnisse werden im Rahmen der Zusammenarbeit mit anderen
nationalen und internationalen Wissenschaftlern und Instituten
international geschätzt und publiziert.
Können
sich Schweine, Hühner und andere bei uns übliche
Nutztiere /
lebensmittelliefernde Tiere mit SARS-CoV-2 infizieren und es
weiterverbreiten?
Es
gibt bisher keine Hinweise darauf, dass sich Nutztiere mit SARS-CoV-2
infizieren können. Daher ist auch eine Untersuchung von
Schlachttieren auf SARS-CoV-2 zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll.
Das Friedrich-Loeffler-Institut hat Studien zur
Empfänglichkeit von
Tieren gegenüber SARS-CoV-2 begonnen, mit ersten belastbaren
Ergebnissen ist nicht vor Ende April zu rechnen. Diese Tierversuche
sind wichtig, um eine mögliche Gefährdung
für Mensch und Tier
abschätzen zu können und zu testen, ob sie sich zum
Virusreservoir
entwickeln könnten.
Können
Katzen und Hunde SARS-CoV-2 auf den Menschen übertragen?
Es
gibt weiterhin keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen ein
Infektionsrisiko für den Menschen darstellen (siehe auch
Einschätzung des European Centre for Disease Control
www.ecdc.europa.eu und der WHO www.who.int) oder eine Rolle bei der
Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen. Der Kontakt gesunder Personen zu
Haustieren muss nach den derzeitig verfügbaren Informationen
aus
Sicht des Friedrich-Loeffler-Instituts nicht eingeschränkt
werden.
Allerdings ist es als allgemeine Vorsichtsmaßnahme immer
ratsam,
grundlegende Prinzipien der Hygiene zu beachten, wenn man mit Tieren
in Kontakt kommt (z. B. Hände gründlich mit Seife
waschen).
Können
sich Haustiere wie Katzen und Hunde bei infizierten Personen
anstecken?
Bisher
gibt es keinen wissenschaftlich belegbaren Hinweis auf eine
epidemiologisch relevante Infektion von Haustieren durch infizierte
Personen. Das Geschehen entwickelt sich allerdings dynamisch und wird
vom FLI intensiv beobachtet.
Bei
einem Hund im Haushalt eines mit SARS-CoV infizierten Menschen in
Hong Kong wurden mit hochempfindlichen Nachweismethoden geringe
Mengen von genetischem Material des Erregers in Abstrichproben aus
Nase und Mundhöhle nachgewiesen. Es ist aber unklar, ob es
sich um
eine aktive Infektion oder eine passive Verunreinigung durch die
Virusmengen in der Umgebung handelt. Der Hund zeigt keine
Krankheitssymptome und wird in einer Quarantänestation weiter
untersucht.
Wie
soll mit Haustieren von in häuslicher Quarantäne
befindlichen
Personen umgegangen werden?
Für
Hunde und Katzen werden zunächst keine Maßnahmen wie
die
Absonderung / Trennung oder Quarantäne empfohlen. Allerdings
kann im
Einzelfall und bei Auftreten von Symptomen bei den Tieren eine
Beprobung und Testung auf eine SARS-CoV-2 Infektion ratsam sein, um
weitere Informationen zu Ansteckungsszenarien zu gewinnen. In diesem
Fall sollte sich das zuständige Gesundheitsamt mit dem
Veterinäramt
in Verbindung setzen. Der Nachweis beim Tier folgt dem gleichen
Testverfahren wie beim Menschen. Personen, die sich in
Quarantäne
befinden, sollten geeignete Personen außerhalb ihres
Haushaltes um
Unterstützung bei der Pflege der Tiere bitten, etwa mit dem
Hund
spazieren zu gehen. Dies könnten Nachbarn oder Freunde sein,
die die
Person(en) in Quarantäne ggf. auch mit Lebensmitteln versorgen.
Bestätigt
infizierte Personen sollten den engen Kontakt zu ihren Haustieren,
wie z. B. das Abschlecken des Gesichts durch die Tiere, vermeiden.
Gibt
es andere Coronaviren bei Haus- und Nutztieren?
Ja,
es gibt Coronaviren bei verschiedenen Tierarten. Beispielsweise tritt
bei Katzen die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) auf. Bei
Schweinen wird die epizootische Virusdiarrhoe (engl. porcine epidemic
diarrhea; PED) durch ein Coronavirus ausgelöst. Diese Erreger
stellen für den Menschen keine Gefahr dar und sind klar von
SARS-CoV-2 zu unterscheiden.
Woher
kommt SARS-CoV-2?
Molekularbiologische
Untersuchungen des SARSCoV- 2- Erbmaterials (Sequenzanalysen) deuten
darauf hin, dass eng verwandte Viren bei bestimmten
Fledermäusen
vorkommen.
SARS-CoV-2
gehört zur so genannten Beta-Coronavirus-Gruppe.
Die
am nächsten verwandten Coronaviren sind das SARS-CoV (erstmals
2003
aufgetreten, auch hier sind Fledermäuse der bekannte
Reservoirwirt), das
MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus, erstmals 2012
auf der arabischen Halbinsel nachgewiesen; natürliche Wirte
sind
Dromedare) und weitere
Coronaviren von Fledermäusen. SARS-CoV, SARS-Cov-2 und
MERS-CoV sind
zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionserreger, die
von
ihnen hervorgerufenen Infektionen gehören somit zu den
Zoonosen.
Ungeklärt
ist, ob SARS-CoV-2 direkt von Fledermäusen auf Menschen
übertragen
wurde oder ein tierischer Zwischenwirt eine Rolle bei der
frühen
Übertragung auf den Menschen gespielt hat.
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