Animal Hoarding


Tierhorten (engl. animal hoarding) ist eine psychische Störung, die zum unkontrollierten Halten und Sammeln von lebenden Haustieren führt. Die Haltungsbedingungen unterschreiten alle Standards der Tierhaltung (Hygiene, Pflege, Fütterung, tierärztliche Versorgung). In späten Stadien kommt es zur völligen Verwahrlosung des Tierbestandes.
Der Tierhorter ist dabei unfähig, diese Missstände zu erkennen und beseitigen.
Betroffene dieser noch nicht wissenschaftlich anerkannten Störung sind meist weiblich, alleinstehend und älter. Sie sehen sich selber als Tierliebhaber oder als engagierte Tierschützer.
 
Die Selbsteinschätzung und Selbstdarstellung der Tierhorter als Tierliebhaber, als engagierte Tierschützer, als Retter oder Befreier von Tieren, ist
für Tierschützer ein Problem.

Da die betroffenen Menschen ihren Lebensstil und die Privatsphäre oft ähnlich wie Messies nach außen hin verbergen, wird dieses Verhalten oft erst in einem sehr späten Stadium entdeckt, wenn Nachbarn vom Lärm gestört oder durch Gerüche
darauf aufmerksam werden.

Die wichtigste Ursache ist Einsamkeit und die Angst vor totaler Isolation. Die Haustiere werden als Partnerersatz oder als Ersatzfamilie betrachtet.
Ein anderer Grund ist daszwanghafte Bedürfnis zu helfen. Das kann beispielsweise dann eintreten, wenn Tiere ausgesetzt wurden oder aus einem Tierheim nicht vermittelbar sind.
Aufgrund der oft sehr großen Anzahl gehaltener und zum Teil eklatant vernachlässigter Tiere stellen die Auflösungen dieser Tierhaltungen auch ein großes logistisches Problem, beispielsweise für Tierheime, dar.
Ein weiteres Problem sind die nur regionalen Zuständigkeiten der Veterinärämter, die durch Wohnungsortwechsel umgangen werden können.
Obwohl die Tierhortung kein eigenständiges Krankheitsbild darstellt, wird sie oft als Symptom einer Zwangserkrankung gesehen, wobei alle Kriterien einer Zwangskrankheit gegeben sein müssen.
Aufgrund des starken Hangs zu den Haustieren ist es schwer, als Therapie ein sofortiges Wegnehmen der Tiere zu veranlassen. Wichtig ist es mit den Betroffenen darüber zu sprechen und ihnen zu sagen, dass man die Tiere an Halter mit mehr Verantwortung übergibt.
 


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